Habe ich genug Zeit für einen Hund?
Ein Hund benötigt tägliche Spaziergänge, Beschäftigung und Zeit mit dir. Je nach Alter möchten Hunde gerne 3x am Tag Gassi gehen und das nicht nur für 10 Minuten um den Block, sondern eher für 1-2 Stunden im Grünen. Wenn du einen Welpen adoptierst, musst du einplanen, dass du mehrmals am Tag vor die Türe musst, damit dein Hund sein Geschäft verrichtet und lernt, stubenrein zu werden. Das Schöne daran: ein Hund muss bei jedem Wetter raus, egal ob es schneit oder in Strömen regnet oder es im Sommer heiß ist.
Da Hunde sehr soziale Tiere sind, braucht dein felliger Freund auch viel Quality Time mit dir, in der ihr spielt, kuschelt und auch Denkaufgaben für deinen Hund zusammen meistert. Natürlich kann man vielen (nicht allen!) Hunden beibringen, einige Stunden allein zu bleiben, aber du solltest dich fragen, ob es ein Hund wirklich schön bei dir haben kann, wenn du ihn wegen der Arbeit jeden Tag 7 Stunden allein lassen musst.
Auch ist es wichtig zu bedenken, dass (spontane) Urlaube als Hundebesitzer viel mehr Planung bedürfen oder nicht mehr möglich sind. Kann dein Hund in den Urlaub mitkommen? Super, aber auch im Urlaub musst du dafür sorgen, dass die Bedürfnisse deines Hundes erfüllt werden, er sein Futter, seinen Auslauf und seine Ruhephasen bekommt. Wenn dein Hund zuhause bleiben muss, weil du beispielsweise mit dem Flugzeug verreist, musst du dich um eine (oft kostenpflichtige) hundeerfahrene Unterkunft kümmern.
Um es kurz zu sagen: Egal ob du krank bist, die Kinder quengeln, du morgen verreisen möchtest, oder du gerade viel Stress auf der Arbeit hast - ein Hund ist IMMER da und will versorgt werden (365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag). Wenn du einen Hund adoptierst, lässt du dich auf diese große Aufgabe ein - solange der Hund lebt.
Habe ich genug Geld für einen Hund?
Sind wir ehrlich: Hunde kosten viel Geld. Auf dich kommen Kosten für die Grundausstattung zu, wie Geschirr, Hundebettchen, Napf, Bürste, Spielzeug etc. Allerdings hält diese Grundausstattung auch kein Hundeleben lang sondern muss immer wieder erneuert werden.
Außerdem muss der Hund regelmäßig zum Tierarzt, zum Beispiel zum Impfen oder zum Gesundheitscheck. Du solltest definitiv einen Puffer für unerwartete Ausgaben zur Verfügung haben, falls dein Hund krank wird, einen Unfall hat und im schlimmsten Fall operiert werden muss. Ja, für viele Tierarztkosten gibt es Versicherungen, aber auch die kosten monatlich Geld.
Dein Hund möchte auch einen täglich gefüllten Napf und gutes Futter (sowie Leckerlies für zwischendurch) ist oft nicht günstig. Neben Hundesteuern, die du bezahlen musst, kommen eventuell noch Ausgaben für Hundetraining, für Pflegeprodukte, und für Hundebetreuung auf dich zu.
Vermutlich wird es auch mal passieren, dass dein Hund im Haus etwas anknabbert oder kaputt macht, das dann ersetzt werden muss. Vor allem bei stürmisch tobenden Welpen solltest du dich auf jeden Fall darauf einstellen.
Die amerikanische Organisation ASPCA hat kürzlich geschätzt, dass sich die Haltung eines Hundes zu einem durchschnittlichen monatlichen Gesamtbetrag von etwa 100 € bis 300 € aufsummieren kann, abhängig von den individuellen Bedürfnissen deines Hundes und deinen persönlichen Entscheidungen.
Bin ich bereit für Hundeerziehung?
99% der Hunde, die wir vermitteln, kennen von der Welt so gut wie nichts. Du musst wirst deinem Hund alles beibringen müssen, was er im Leben können soll. Das ist eine tolle Aufgabe und wird dich und deinen Hund eng zusammenschweißen, doch ist es auch eine sehr anstrengende Aufgabe.
Es geht los bei den absoluten Erziehungs-Basics wie Sitz, Platz und Bleib, die den Grundstein bilden, um mit deinem Hund gut und sicher durch den Alltag zu kommen. Dein Hund soll außerdem auch wissen, wie man ordentlich an der Leine läuft, wie man sich verhält, wenn Besuch kommt, wie man auch mal Bus oder Bahn fährt, dass Aus - Aus heißt, dass es okay ist, auch mal allein zu bleiben und so weiter (diese Liste ist wirklich nur ein Bruchteil).
Jeder Hund wird seine Adoptanten vor andere Herausforderungen stellen. Du solltest dir auch bewusst sein, dass das Hundetraining nie abgeschlossen ist - sondern ein Leben lang dauert. Klar, irgendwann kann der Hund viele Dinge, doch wenn du dann schluderst, wird der Hund das sehr schnell merken und ausnutzen. Auch kommen im Leben immer wieder neue Situationen auf euch zu, in denen der Hund neu lernen muss, wie er sich verhalten soll und dazu braucht er deine Unterstützung und Vertrauen zu dir.
Dieses Vertrauen aufzubauen verlangt dir viel ab: viel gemeinsame Trainingszeit, viel Kraft und Nerven und vor allem auch Konsequenz in allen Momenten - auch in schweren.
Wenn du einen Welpen adoptierst, empfehlen wir, mit ihm eine Welpenschule zu besuchen, wo dein Hund das Hunde-1x1 lernt und er Kontakt zu anderen Hunden bekommt. Im Allgemeinen liegen die Kosten für einen kompletten Welpenkurs zwischen 100 € und 300 € oder sogar mehr.
Natürlich kann es auch sein, dass du trotz intensivem Training mit deinem Hund an einer Stelle nicht weiterkommst oder dein Hund immer wieder ein bestimmtes Verhalten zeigt, das du dir nicht erklären kannst. In dem Fall, raten wir dir, einen Hundetrainer zu Rate zu ziehen. Im Allgemeinen liegt der Durchschnittspreis für eine Stunde mit einem professionellen Hundetrainer oft zwischen 50 € und 150 €.
Habe ich das richtige Umfeld für einen Hund?
Last but not least sollte natürlich auch das Umfeld und deine Lebenssituation für
einen Hund stimmen. Dafür solltest du verschiedene Faktoren berücksichtigen:
Zunächst solltest du deine Wohnlage ehrlich bewerten. Lebst du in
einer verkehrsberuhigten Gegend mit ausreichend Platz für Spaziergänge und genügend
Grünflächen für deinen zukünftigen vierbeinigen Begleiter? Oder befindet sich dein
Zuhause mitten in der quirligen Innenstadt, umgeben von Verkehr, Lärm und Stress?
Auch das tägliche Pendeln mit dem Bus zu den Grünflächen sollte bedacht werden, da
dies viel Zeit in Anspruch nehmen kann (und sind wir ehrlich: irgendwann macht man
das dann nicht mehr).
Nicht nur die Lage ist ein wichtiges Kriterium, sondern auch wie und mit
wem du wohnst. Wenn es darum geht ein weiteres Lebewesen in die Familie
aufzunehmen, sollten vorab alle Familienmitglieder und deren Gefühle mit einbezogen
werden. Gibt es eventuell ein Baby im Haushalt? Klappt das mit dem Hund
UND dem Baby? Achte auch darauf, ob in deinem Haushalt
möglicherweise Allergien gegen Tierhaare bestehen und kläre dies im Vorfeld. Wenn
du in einer Mietwohnung lebst, vergiss nicht, die Zustimmung deines
Vermieters zur Haltung eines Hundes einzuholen und eventuelle besondere
Regeln oder Auflagen zu klären.
Deine persönliche Lebenssituation spielt ebenfalls eine
entscheidende Rolle. Hunde brauchen eine feste Routine, einschließlich regelmäßiger
Fütterungszeiten, Spaziergänge und einen geeigneten Schlafplatz. Wenn du also von
dir weißt, dass du eher ein spontaner Typ bist, der immer unterwegs ist, bei
Freunden, auf Feiern, auf Kurztrips und so weiter, dann ist ein Hund vermutlich
nicht das Richtige für dich, weil er dich stark einschränken würde
und ihr am Ende beide nicht glücklich werdet.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft das "Backup". Es ist so(!) wichtig, Menschen in deinem Umfeld zu haben, die dich unterstützen können, falls du einmal ausfallen solltest, sei es aufgrund einer Verletzung, weil du die Grippe hast oder die Arbeit dich spontan braucht. Wer in deinem Umfeld kann sich um deinen Hund kümmern und hat Erfahrung im Umgang mit Hunden? Auch die Planung von längeren Abwesenheiten, sei es im Urlaub oder aus anderen Gründen, erfordert eine genaue Absprache mit Personen, die bereit sind, sich um deinen Hund zu kümmern.