Auslandstierschutz Kroatien

Immer wieder hören wir die Frage "Warum macht ihr Auslandstierschutz? Unsere Tierheime in Österreich und Deutschland sind voll."

Wir sind uns dessen bewusst, doch sind die Lebensumstände der Hunde im Tierheim hierzulande mit dem Leben der Hunde, die wir retten, nicht vergleichbar.

 

Warum Auslandstierschutz?

Die Tiere in unseren deutschen und österreichischen Tierheimen bekommen täglich Futter und werden von Tierärzten durchgecheckt. Sie haben einen Zwinger mit einem Bettchen, Freilaufzeiten, Menschen, die mit ihnen Gassi gehen, Tiertrainer, und engagierte Leute, die aktiv an der Vermittlung dieser Hunde arbeiten. Kurz gesagt: Die Versorgung ist ziemlich gut und die Chance ein Zuhause zu finden auch.

Nun ist es so, dass die Hunde, die wir in Kroatien retten, zu 90% von der Straße kommen und nicht aus einem Tierheim. Tierheime, wie wir sie kennen, gibt es in Kroatien kaum. Stattdessen gibt es dort sogenannte "Shelter". Dort leben viele Hunde auf engem Raum zusammen, egal ob Welpe, jung, alt, krank oder trächtig. Es ist schmutzig, laut und der Stresspegel für die Hunde ist immens. Oft haben sie nichts als kalten Steinboden zum Schlafen, die Schwächeren bekommen vom Futter nichts ab und die tierärztliche Versorgung ist schlecht. Es gibt sogar sogenannte "Kill Shelter", aus denen die Hunde nie wieder rauskommen.

Hunde aus Sheltern übernehmen wir nur, wenn wir gerade Kapazitäten haben, zum Großteil sind unsere Hunde aber Straßenhunde, die nicht mal ein Dach über dem Kopf haben. Für uns ist so etwas kaum vorstellbar, weil es bei uns keine Straßenhunde gibt. Im europäischen Ausland gibt es allerdings viele davon und das hängt stark mit dem Stellenwert der Hunde dort zusammen.

 

Stellenwert von Hunden in Kroatien

In vielen Teilen Kroatiens haben Hunde ein komplett anderes Standing als in Deutschland oder Österreich. Die Hunde sind dort nicht Teil der Familie, sondern werden als Mittel zum Zweck genutzt, um bei der Jagd zu helfen, das Haus zu bewachen oder um Welpen zu gebären, die dann gewinnbringend verkauft werden.

Ist der Hund für seine "Aufgabe" nicht (mehr) geeignet, weil er zu alt ist, nicht laut genug bellt, oder er nicht so jagt wie man sich das vorstellt, wird er ausrangiert. Und mit 'ausrangiert' meinen wir nicht, dass der Hund dann ein gemütliches Leben im Haus verbringt oder weitervermittelt wird - nein, diese Hunde erleiden grausame Schicksale.

Das Harmloseste davon ist, dass die Besitzer die Hunde einfach vom Hof jagen oder aussetzen. Die Hunde verlieren dann von heute auf morgen ihr Zuhause und müssen sich allein durchschlagen. Es kommt aber auch vor, dass Menschen ihre Hunde zum Tierarzt bringen, um sie einschläfern zu lassen (ja, bei uns ist das undenkbar, in Kroatien nicht). Außerdem kommen uns auch immer wieder Fälle unter, in denen die Besitzer versuchen, die Hunde selbst zu töten, zu erschießen, zu überfahren oder zu erschlagen - es ist grausame Realität.

 

Das Leben der Straßenhunde in Kroatien

Die Corona-Krise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme der Menschen, haben die Situation für die Hunde in Kroatien noch verschärft. Viele Menschen können es sich nicht mehr leisten, ihre Hunde zu halten und setzen sie vor die Tür. Gerade während der Corona-Zeit haben wir sehr viele trächtige Hündinnen gefunden, aber auch Hundemamas mit ihren Welpen und uns war klar: die Besitzer wollten und konnten nicht alle durchfüttern.

Und genau hier beginnt der Teufelskreis: Die Hunde landen auf der Straße, sind unkastriert und pflanzen sich ungehindert fort. Die Aussichten von Welpen, die auf der Straße zur Welt kommen, sind nicht rosig. Einige sterben sehr noch jung, weil ihre Mutter sie nicht richtig versorgen kann, weil sie krank werden oder unter ein Auto kommen. Natürlich kommt es auch vor, dass Hunde in Futterkämpfen mit anderen den Kürzeren ziehen, sie im Sommer verdursten oder im Winter erfrieren. Die Hunde, die es tatsächlich schaffen, groß zu werden oder schon erwachsen auf der Straße landen, haben es nicht besser. Zwar gibt es auch viele fürsorgliche Menschen, die sie füttern und ihnen Wasser oder sogar einen Unterschlupf geben. Doch zu oft haben wir schon gehört, dass sich die Menschen von den streunenden Hunden bedroht fühlen und sie versuchen, sie mit allen Mitteln zu verjagen.

 

Ein paar Eindrücke davon, wie und wo wir Hunde finden...

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